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Das Traffic Speed Deflectometer der Uni Wuppertal unterwegs in Brandenburg

- Erschienen am 02.11.2020

Wie können wir zerstörungsfrei, schnell und umfassend zu Erkenntnissen über den Zustand eines Straßenabschnitts kommen? Mit dieser Frage haben sich über mehrere Jahre Straßenbauingenieur*innen u. a. bei der Bundesanstalt für Straßenwesen genauso erfolgreich befasst, wie die Ingenieur*innen der Bergischen Universität Wuppertal. Sie betreiben ein Tragfähigkeitsmesssystem, das in einem etwa 22 t schweren LKW eingebaut ist, Traffic Speed Deflectometer (TSD) genannt wird und aus mehreren Komponenten besteht. Die innovative Technik liefert schnell und unkompliziert Daten, die Rückschlüsse auf den Zustand einer Straße im Allgemeinen und auf die Tragfähigkeit im Besonderen zu lassen. Auf brandenburgischen Straßen wurden viele Jahre Tragfähigkeitsmessungen mit dem Lacroix durchgeführt. Im Wissen um den Nutzen von Tragfähigkeitsmessungen im Rahmen von Voruntersuchungen lag es daher nahe, dieses neue innovative Messfahrzeug für Untersuchungen an drei Pilotstrecken auf niedrig belasteten Landesstraßen zu beauftragen.

In der vergangenen Woche war das Messfahrzeug der Universität Wuppertal erstmals auf Abschnitten brandenburgischer Landesstraßen unterwegs.  Erfasst wurden Daten, die für die Planung von Erhaltungsmaßnahmen sind. Dazu fährt der LKW mit einer Geschwindigkeit zwischen 40 und 80 km/h über den ausgewählten Straßenabschnitt im fließenden Verkehr. Die Einzelachse des Aufliegers ist mit 10 t belastet.  Während der Überfahrt werden auf der Fahrbahn kurzzeitige Verformungen der Fahrbahnoberfläche verursacht, die berührungslos erfasst werden. Die Verformungsgeschwindigkeit wird vor und hinter der Lastachse mit Lasersensoren gemessen. Die Ergebnisse erlauben eine vertiefte Analyse der Tragfähigkeit der Straße. Die Verformungen sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar und bilden sich nach kurzer Zeit wieder zurück.

Enthalten sind in dem TSD weitere Messgeräte. Mit dem Georadar können die Schichtstärken und Unregelmäßigkeiten auf der Straßendecke erfasst  werden.  Am Heck des Aufliegers befindet sich ein sogenannter Pavement Profile Scanner. Über die ganze Breite eines Fahrstreifens erfasst das Gerät die Querebenheit der Fahrbahn und liefert Oberflächenbilder. Ein Punktlaser liefert Daten zur Längsebenheit der Straße. Zur besseren Interpretation der Daten, die das TSD-System einsammelt, werden Bilder von Front und Heckkameras eingesetzt. Auf Basis der Messdaten lässt sich die Sanierungsplanung so optimieren, dass die Erhaltung von Straßen schneller, zielgerichteter und effizienter gestaltet werden kann.

Testweise war der LKW mit seinen innovativen Systemen an Bord auf den Landesstraßen L 68 und L 701 im Bereich der Straßenmeisterei Elsterwerda und auf der L 235 im Bereich der Straßenmeisterei Biesenthal unterwegs.  Der LKW und die Ingenieure kommen wieder. Die genannten Streckenabschnitte werden noch einmal befahren, wenn sie saniert sind.

Abbinder

Datum
02.11.2020