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Müllzeit vor der Mahdzeit

- Erschienen am 20.04.2021

Der Winter ist vorbei und die Frühjahrsblüher bieten gemeinsam mit Getränkekartons, Pizzaverpackungen, Plastikflaschen und Kaffeebechern ein buntes Bild entlang der Bundes- und Landesstraßen. Bevor die sprießenden Gräser diese Reste der „Fenster-auf-und-raus-damit-Mentalität“ verstecken, sind die Mitarbeiter:innen der Straßenmeistereien unterwegs, um den Müll einzusammeln. Und es wird immer mehr. Im Land Brandenburg kamen 2020 allein an Bundes- und Landesstraßen etwa 2200 m³ Müll zusammen. 2018 lag die Menge bei 850 m³. Die Kosten belaufen sich auf mehrere tausend Euro aus Steuermitteln. Sie werden teils von der Straßenbauverwaltung, teils von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern der Kreise getragen.

Auf  den Straßen müssen die Straßenbaulastträger im Rahmen ihrer Verkehrssicherungs- und Unterhaltungspflichten diese Abfälle beseitigen. Die Straßenwärter:innen sollen dabei auch Abfälle auf Straßengrundstücken außerhalb der geschlossenen Ortschaften nach besten Kräften einsammeln. Zu den Straßengrundstücken gehören auch die Nebenfläche der befestigten Fahrbahn, meist bis zum Feld- oder Waldrand, und die Parkplätze.

Insbesondere im Großraum Berlin ist zu beobachten, dass sich eine illegale Müllentsorgungskultur entwickelt. Dabei wird neben dem üblichen Müll, auch Sondermüll in der Natur zurückgelassen, zum Beispiel Autobatterien, Elektromüll, Altreifen oder Sperrmüll, sogar ganze Wohnungsauflösungen.

So trägt der Müll an den Straßen maßgeblich zur Umweltverschmutzung bei. Nicht immer wird sämtlicher Müll gefunden. Im Ergebnis werden liegengebliebene Kunststoffteile durch die Mahd am Straßenrand zerkleinert. Der Wind verweht die Reste auf die Felder. Nach Untersuchungen der Universität Bayreuth, können sich auf einem Hektar Ackerboden 150.000 Mikroplastikteilchen befinden, die unter anderem vom Abfall an den Straßen stammen können. Andere wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass sie von Tieren und letztlich auch von Menschen über die Nahrung aufgenommen werden. 

Die Straßenmeistereien sammeln den Müll in der Regel vor der  Mahd ab, oft finden sich am drauffolgenden Morgen wieder Abfälle an der Straße. Bei umfangreicheren Müllmengen am Straßenrand wird der Tatbestand zur Anzeige gebracht um eine Strafverfolgung durch Polizei und Staatsanwaltschaft in die Wege zu leiten.

Der Landesbetrieb Straßenwesen appelliert an alle Verkehrsteilnehmer:innen ihren Abfall mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen.