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Jüterbog: Bauverzögerung wegen überraschender Bodenfunde

- Erschienen am 28.07.2022

Der grundhafte Ausbau der B 102 und L 81 in der Ortsdurchfahrt Jüterbog fördert überraschende Funde zu Tage. Durch die Neuverlegung von Versorgungsleitungen und den Bodenaustausch zur Stabilisierung des Baugrundes in größeren Erdtiefen, wurden Strukturen erreicht, die bis in die mittelalterliche Geschichte hineinreichen.

Bei den Arbeiten im dritten Bauabschnitt, Anschluss West bis Dammtor und L 81 (Dennewitzer Straße) wurde ein großer Teil der historischen Straßenführung der mittelalterlichen und der neuzeitlichen Vorstadt vorgefunden. In der L 81/ Dennewitzer Straße kam ein 112 m langer Bohlenweg zum Vorschein, der im 13. bzw. 14 Jh. verlegt wurde. Genaue Daten werden dazu die dendrochronologischen Untersuchungen der Baumjahresringe liefern (Schlagdatum).

Es handelte sich um einen acht-lagigen mehrphasigen Bohlenweg, der eine Breite von ca. 4 m hatte. Die Holzlagen bestanden aus geschlagenen Bohlen, halben Stämmen, sowie Ruten und Ästen. Die archäologischen Funde wurden umfangreicher vorgefunden als dies der bisherigen Quellenlage zu entnehmen war. Da die archäologische Dokumentation begleitend zur Baumaßnahme von außerordentlich großer landesgeschichtlicher Bedeutung ist, wurde mehr Zeit benötigt um die archäologischen Untersuchungen fachgerecht durchführen zu können.

Um den erheblichen Verzögerungen der Gesamtbauzeit entgegen zu wirken, wurden die archäologischen Untersuchungen mit einem hohen personellen Aufwand durchgeführt. Die freigelegten Holzlagen zersetzen sich deutlich an der Luft und mussten in Hinblick auf die Tragfähigkeit für einen nachhaltigeren und dauerhafteren Unterbau entfernt werden.

Ebenso überraschend wurden im Erdreich der L 81/ Dennewitzer Straße eine alte Tankstelle mit zwei 3000 l Benzintankbehältern aus den 1930er Jahren vorgefunden. Nach umfangreicher Analyse des Tankinhaltes, des Grundwassers und des Bodens im Umfeld der Tanks, konnten die Behälterinhalte von einer Fachfirma abgepumpt und die Behälter sowie der unmittelbar anstehende Boden fachgerecht gehoben und abtransportiert werden.

Die Arbeiten auf der Baustelle laufen unter Hochdruck, aber die Verzögerungen können wegen engen Platzverhältnisse im Baufeld nur bedingt aufgeholt werden. Die Freigabe durch die Archäologen liegt vor, sodass nun die Tief- und Kanalbauarbeiten in der Dennewitzer Straße fortgesetzt werden können. Auf der B 102 „Am Dammtor“ werden bereits die Borde und Rinnensteine gesetzt. Zur Entlastung der Verkehrssituation kann aufgrund des zügigeren Baufortschritts der Verkehr der B 102 „Am Dammtor“ voraussichtlich Anfang Oktober freigegeben werden. Die Arbeiten im Bereich der L81/ Dennewitzer Straße werden unter Vollsperrung bis zum Jahresende 2022 andauern.

Für die Einschränkungen während der gesamten Bauzeit bittet der Landesbetrieb Straßenwesen um Verständnis.