Erhalt der Alleen - Minister Tabbert pflanzt Baum in Ruhlsdorf
- Erschienen amInfrastrukturminister Detlev Tabbert hat heute einen von insgesamt 105 Bäumen am Samatenweg nahe der Landesstraße L 794 im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf (Potsdam-Mittelmark) gepflanzt. Im Rahmen des grundhaften Ausbaus der Landesstraße von März 2021 bis September 2022 mussten 56 Bäume gefällt werden, 49 entlang der Ortsdurchfahrt und 6 etwas weiter entfernt.
Zitat Minister:
„Der Erhalt unserer Alleen ist mir ein wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dass wir mit der Pflanzung hier in Ruhlsdorf zeigen können, wie wir dabei unter anderem vorgehen, Alleen nicht nur zu erhalten, sondern auch neue zu schaffen. Die im vergangenen Jahr verabschiedete Alleenkonzeption 2030 ist dafür eine wichtige Grundlage. Wir wollen dieses Anliegen der Landesregierung nun verstärkt umsetzen. Erstes Ziel ist es, die Bäume an den Bundes- und Landestraßen nachzupflanzen. Da wo dies nicht möglich ist, gehen wir auf die Kommunen zu und loten die Möglichkeiten aus, neue Bäume an Gemeinde- und Kreisstraßen oder Feldwegen anzulegen. So, wie wir dies jetzt in Ruhlsdorf umsetzen.“
In Abstimmung mit der Stadtverwaltung Teltow wurde am Samatenweg eine Mischpflanzung (Laubbäume, darunter Wildobst) in Gruppen von zumeist 5 artgleichen Bäumen wechselseitig vorgenommen. Die Baumarten sind bezüglich der Standortbedingungen anpassungsfähig und somit eher anspruchslos. Die Sorten bilden eine sogenannte Bienenweide, bieten den Insekten also ausreichend Lebens- und Nahrungsraum. Um den langfristigen Anwuchs der Pflanzen zu gewährleisten, wird die Pflanzung nach der Pflanzung für fünf Jahre durch den Landesbetrieb Straßenwesen (LS) betreut. Die nun umgesetzte Kompensationsmaßnahme wurde bereits während der Straßenbauplanung durch den LS berücksichtigt.
Insgesamt wurden für die 56 gefällten Straßenbäume 142 Jungbäume sowie eine Hecke neu gepflanzt:
- Samatenweg: 105 Bäume
18 Wildapfelbäume, 13 Vogelkirschen, 18 Traubeneichen, 15 Gemeine Ebereschen, 23 Winterlinden, 18 Flatterulmen - Heinersdorfer Weg
Hier wurden die Lücken zwischen den Bestandsbäumen mit 20 Stieleichen aufgefüllt. - L 794 Bushaltestelle- und Wendeanlage KP L794/Dorfstraße/Güterfelder Straße
Pflanzung von neun Bäumen: 3 Rotahorne, 2 Amerikanische Amberbäume, 4 Schnurbäume, 2 Stieleichen - Absetzbecken Ruhlsdorf
Pflanzung von acht Obstbäumen: 2 Kirschen und 6 Apfelbäume - Heckenpflanzung KP L 764 / Waldweg
Pflanzung einer Hecke entlang des Radweges
Die Kosten für Bäume inklusive der Pflanzung liegen bei insgesamt 224.000 Euro, davon knapp 128.000 Euro für die Pflanzung. Für die anschließende fünfjährige Pflege sind 95.700 Euro eingeplant.
Hintergrund: Alleenkonzeption 2030
In Brandenburg gibt es derzeit rund 1.740 km Alleen an Bundes- und Landesstraßen außerhalb von Ortschaften. Insgesamt verfügen wir einen über einen Bestand von über 420.000 Straßenbäumen; ca. ein Drittel davon sind Alleebäume.
Die „Alleenkonzeption 2030“ verfolgt das Ziel, den Alleenreichtum in Brandenburg zu erhalten und zu entwickeln, um auch zukünftigen Generationen vitale und funktionale Alleen zu übergeben. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, weil viele der Alleenbäume in Brandenburg das natürliche Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben und über 70 Prozent der Alleebäume über 80 Jahre alt sind. Gleichzeitig werden die Folgen des Klimawandels immer deutlicher spürbar.
Das Kernproblem beim Erhalt der Alleen ist und bleibt die fehlende Flächenverfügbarkeit. Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen Bäume in einem Abstand von 4,50 m vom Fahrbahnrand gepflanzt werden, zusätzlich wird ein Pufferstreifen von ca. 2 m zur freien Landschaft hin benötigt. Für eine Alleepflanzung, die 1 km lang ist, werden somit über ein Hektar Fläche benötigt. Wenn jedoch nur ein Flächeneigentümer seine Zustimmung verweigert, kann die gesamte Allee nicht gepflanzt werden.